Sakrale Nervenstimulation (SNS)

Die sakrale Nervenstimulation, auch als Nervenmodulation bezeichnet, ist eine effektive Möglichkeit, mit Hilfe von elektrischem Strom die Fähigkeit, Stuhl und Urin zu halten, zu verbessern.

Leider kommt es durch Verletzungen, traumatischen Geburten oder Operationen in Zusammenhang mit der immer älter werdenden Bevölkerung immer wieder zu Einschränkungen beim Halten von Urin und Stuhl. Den meisten Patienten können wir mittels konservativer Maßnahmen helfen. Über 80 Prozent aller Patienten mit Stuhl- und/oder Urinhalteschwäche kommt mit Stuhlveränderung, Physiotherapie und abführenden Maßnahmen gut zurecht. Für die übrigen 20 Prozent, die in der Regel einen immens hohem Leidensdruck haben, sind operative Maßnahmen das Mittel der Wahl. Es gibt allerdings nur wenige Verfahren von denen viele oft keinen langanhaltenden Effekt haben.

Das OP-Verfahren, mit dem wir im End- und Dickdarmzentrum die besten Erfahrungen gemacht haben, stellt die sakralen Nervenmodulation dar. Bei dieser Methode werden feine Sonden an die den Beckenboden versorgenden Nerven implantiert und mit geringen Stromstärken versorgt. In einer etwas 14-tägigen Probephase wird im ersten Schritt die Wirkung der Maßnahme getestet. Verbessert sich in diesem Textzeitraum die Stuhl- und Urinhaltefähigkeit des Patienten zu mehr als 50 Prozent, wird ein Termin zur Vollimplantation gemacht. In der Phase der Probestimulation werden nach Einbringen der Sonde alle Kabel nur auf die Haut aufgeklebt. Es handelt sich also um eine leicht rückgängig zu machende Maßnahme. Die einzige Einschränkung, die der Patient während dieses Zeitraums hat, besteht darin, dass die Kabel nicht mit fließendem Wasser in Kontakt kommen sollten.

Kommt es innerhalb des Testzeitraums zur angestrebten Verbesserung der Stuhl- und Urinhaltefähigkeit von mehr als 50 Prozent, kann die Implantation der Sonde und des Schrittmachers unter die Haut erfolgen. Dies erfolgt oberhalb der Gesäßbacken. Nach der Operation bemerkt der Patient lediglich ein leichtes Prickeln im Bereich des Beckenbodens.

Ein besonders hervorzuhebender Vorteil dieses Verfahrens ist die Möglichkeit der Veränderung der Stromstärke durch den Patienten selbst. Je nach Situation kann die Stromstärke über eine „handyartiges“ Gerät so eingestellt werden, dass der Patient es als sowohl angenehm empfindet als auch die Kontinenz gewährleistet ist.

Inzwischen sind durch den medizinischen Fortschritt mit den neuen SNS-Geräten und -Sonden sogar bei Bedarf MRT-Untersuchungen möglich. Die Batterie der Sonden hält, je nach Stromverbrauch zwischen 5 und 10 Jahren. Danach muss das Batteriegerät in einer kleinen Operation gewechselt werden.  Eine innovativere Methode, die wir ebenfalls anbieten, ermöglicht es, das Batteriegerät im Wochenrhythmus über die Haut aufzuladen.

Sollten Sie an einer Stuhl- oder Urinhalteschwäche leiden, sprechen Sie uns an. Ihre Lebensqualität zu verbessern, ist uns ein Anliegen.